Die TreppenArten
Die Wendeltreppen kamen im 18. Jahrhundert auf, wo sie zunächst für die Bedienung in den sogenannten « kleinen Appartements » der Schlösser von Ludwig XV. gebraucht wurden; später im 19. Jahrhundert, hatten sie mit der Einrichtung von Bibliotheken, Bistros und Geschäften ihre große Zeit.
Von Beginn des 19. Jahrhunderts an wurden in England gußeiserne Wendeltreppen in Wintergärten eingebaut. Wendeltreppen aus Holz waren dagegen bis Ende des 19. Jahrhunderts eine französische Spezialität, die man außerhalb von Frankreich beinahe nirgends fand. Sie sind ein schönes Beispiel für erstklassige Handwerkskunst, wo meisterhafte Holzverbeitung in den Dienst einer Form von Lebenskunst gestellt wird.
Wendeltreppe komplett aus Massivholz mit zentraler Spindel
Sie ist das gängigste Modell und wird auch « Bistrotreppe » genannt, man trifft sie aber auch in anspruchsvoll ausgestatteten Wohnhäusern und Bibliotheken an. Sie ist aus massiver Eiche, mit Sattelwange und einem Handlauf aus Nussbaum oder Esche auf gußeisernen Geländerstreben.
Sie ist die am meisten Platz sparende Form der Wendeltreppe. Die kleinsten Modelle haben einen Durchmesser von 105 cm.
Bis heute werden diese Treppen, die oft 150 Jahre und älter sind, in zweigeschossigen Maisonnette-Wohnungen und in Künstler-Ateliers eingebaut, denen sie einen ganz besonderen Charme verleihen. Sie können nicht an schwer zugänglichen Stellen montiert werden, denn sie sind aus einem Stück gefertigt und nicht auseinandernehmbar.
Wendeltreppe aus Holz mit zentraler Spindel aus Eisen
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ließ Gilardi, ein aus Italien stammender Handwerksmeister, der sich im Raum Lyon niedergelassen hatte, sein einfallsreiches Konstruktionsprinzip patentieren, das selbst Wendeltreppen mit sehr großem Durchmesser (beispielsweise 160 cm) außerordentliche Stabilität garantiert. Tritt- und Setzstufen sind aus Eiche, die zentrale Spindel ist aus Eisen, desgleichen die mit einem Ringmuster verzierten Geländerstreben, die einen zumeist aus Nussbaum gefertigten Handlauf tragen. Diese Treppenart passt zu jeder Art von Inneneinrichtung. Sie ist von beschränktem Gewicht und ihre schlichte Struktur lässt sehr viel Licht durch. Auf- und Abbau sind sehr einfach, so dass diese Treppe selbst an schwer zugänglichen Stellen installiert werden kann.
Gegenläufige Wendeltreppe
Die meisten Wendeltreppen drehen durchgehend entweder rechts oder links herum, aber in einigen Fällen geht die Drehung ein paar Stufen erst in die eine und danach in die andere Richtung. Auf diese Weise kann den jeweiligen räumlichen Besonderheiten Rechnung getragen und beispielsweise vermieden werden, dass die Treppe mit ihrer oberen Austrittstufe vor einer Wand endet.
Wendeltreppe mit Treppenauge oder Hohlspindel
Diese Treppen haben keine zentrale Säule. Die Stufen ruhen auf zwei parallelen Wangen und haben beidseitig je einen Handlauf. Solche Treppen sind prachtvolle und seltene Stücke aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Sie wurden aus Eiche gefertigt und ihr Durchmessser ist selten geringer als 160 cm. Ihr Einbau verlangt große Sorgfalt und der obere Teil muss äußerst fest verankert werden. Sie sind auch nicht leicht auseinanderzunehmen, und wie bei allen Holztreppen muss die Einbaustelle gut zugänglich sein.
Wendeltreppe aus Gusseisen
Diese Treppen stammen oft aus der Zeit von Napoleon III. , sind häufig verziert und waren für Winergärten gedacht. In England war man auf diese Art von Treppen spezialisiert.
Sie sind sehr dekorativ, auch ein wenig kalt und geräuschvoll, vor allem aber muss man bei einer solchen Treppe ihr großes Gewicht berücksichtigen (bis zu 800 kg, siehe Foto Nr. 226), wenn man einen Einbau in Erwägung zieht..